⊂ Dissolves | Überblendungen ⊃

Ziggy Horn
Ostbürener Str. 75
58730 Fröndenberg
email: info@ziggyhorn.de

Aufbauend auf meinem Projekt von 2021 „MeKoMi“ – Meine Kompositionen Midifiziert (mekomi.ziggyhorn.de) ist das Ziel meines neuen Projektes „Dissolves/Überblendungen“ neue Kompositionen zu erschaffen, mit der Fragestellung welche musikalischen, kompositorischen, klanglichen Mittel Emotionen wie Angst, Hilflosigkeit, Entsetzen, Zerstörung aber auch Hoffnung und Entspannung darstellen können. Emotionen, die sich mit dem immer noch aktuellem Thema „Krieg“ auseinandersetzen. Mit Hilfe meiner neuen Möglichkeiten der digitalen Technik sollte versucht werden analoge Gitarrenklänge mit midifizierten, digitalen synthetischen Klängen zu kombinieren und zu überblenden um die angesprochenen Emotionen darzustellen.

Im Laufe der Recherche und durchgeführten musikalischen Experimente entdeckte ich die „Modes“ der Dur Tonleiter (Die Modi I bis VII oder früher auch als Kirchentonarten bezeichnet) wieder neu und beschäftigte mich sehr eingehend und intensiv damit.

Um die Wirkung der einzelnen Modes zu erspüren suchte ich zunächst nach Akkordfolgen die jeweils für diesen Mode bestmöglich wirken. Herausgestellt hat sich hier für mich das eine Folge der drei Hauptakkorde des jeweiligen übergeordneten Ionischen Modus (Tonika, Subdominante, Dominante) gespielt über den Pedalton des jeweiligen Modus sehr gut die Modus-Wirkung repräsentiert. Für A-Phrygisch z.b: Am, F/A, Bb/A, C/A oder für G-Lydisch: D/G, G, A/G.

Im Allgemeinen wird Dur mit „fröhlich“ und Moll eher mit „traurig“ assoziiert. Diese Assoziationen sind aber in Frage zu stellen da sie zu der Annahme führen können, alle Lieder oder Musikstücke in Dur seien fröhlich, alle in Moll seien traurig. Wer sich schon mal ein wenig mehr damit beschäftigt, hat schnell festgestellt, dass es genügend Beispiele gibt, die dem widersprechen denn Dur bedeutet in seinem Ursprung eigentlich „hart“ und Moll bedeutet „weich“.

Weiterhin wird der emotionale Aspekt eines Musikstückes unabhängig vom Tongeschlecht auch durch weitere andere Komponenten wie Akkordstruktur, Melodieführung, Rhythmus und Tempo bestimmt. Ebenfalls gibt es ja nicht einfach „Moll“ an sich sondern innerhalb der sieben Modi finden wir vier verschieden Moll Tonleitern (dorisch, phrygisch, aeolisch, lokrisch), die durchaus in ihrer Nutzung sehr unterschiedliche Charaktere aufweisen. Auch im Bereich „Dur“ gibt es drei Modi (Ionisch, Mixolydisch, Lydisch) welche ebenfalls eine unterschiedliche Wirkung entfalten. Der Einfluss des Tongeschlechts auf den emotionalen Musikcharakter lässt sich daher eher folgendermaßen beschreiben: „Färbt“ man z. B. ein ohnehin trauriges Dur-Lied nach Moll um, so wirkt es danach noch trauriger, während ein bereits fröhliches Moll-Lied in der Dur-Version noch fröhlicher klingt. Das Tongeschlecht ist nicht einzig wirksam, bewirkt jedoch eine Verschiebung der Qualität des Ausdrucks in die eine oder andere Richtung.

Bewirkt wird das Ganze durch die Unterschiedliche Struktur, d.h. durch die unterschiedlichen Folgen von Ganz und Halbtönen der verschiedenen Tonleitern. Unser Ohr bezieht die einzelnen Intervalle auf den Grundton des Modus, so wirkt eine kl. Sekunde natürlich anders als eine große, eine kleine Sexte anders als eine große Sexte usw..
Meine Beschreibungen der einzelnen Modi sehen so aus:
ionisch – Struktur: 1 2 3 4 5 6 j7 | fröhlich, hell, positiv, beschwingt, klar, strahlend;
dorisch Struktur: 1 2 m3 4 5 6 b7 | funky, draufgängerisch;
phrygisch – Struktur: 1 b2 m3 4 5 b6 b7 | melancholisch, orientalisch, mittel-östlich, exotisch;
lydisch – Struktur: 1 2 3 #4 5 6 j7 | mysteriös, Schönheit und Leichtigkeit, schwebend;
mixolydisch – Struktur: 1 2 3 4 5 6 b7 | bluesy, beschwingt, die kleine Septime gibt ihr etwas „Cooles“;
äolisch – Struktur: 1 2 m3 4 5 b6 b7 | melancholisch, traurig, düster, trübe;
lokrisch – Struktur: 1 b2 m3 4 b5 b6 b7 | schrille Dissonanz, Instabilität, rätselhaft.

Gefördert durch ein Künstlerstipendium im Rahmen der NRW-Corona-Hilfen

Die Ergebnisse dieser Arbeit habe ich auf dieser von mir eigens programmierten Webseite dissolves.ziggyhorn.de online gestellt um sie anderen Künstlern und einem interessierten Publikum zu präsentieren. Diese Seite wird weiterhin von mir mit neuen Inhalten gefüllt werden.
Der Kompositions, Aufnahme und Bearbeitungsprozess wurde von mir selbst ohne weitere am Prozess beteiligte Personen ausgeführt und hat bisher seit April schon einige Monate in Anspruch genommen, ist leider auch noch nicht vollständig abgeschlossen. Es werden noch weitere Kompositionsbeispiele auf diese Webseite  eingefügt werden.

Genutzt wurde für diesen Zweck die DAW „Studio One 5“ von Presonus, um mit Filtern und Plugins zu arbeiten zu können, und das neu angeschaffte „Guitar Pro 8“ von Arobas Music. Als Hardware wurde ein geeigneter Windows 10 PC, Presonus Eris E3.5 – hochauflösende Multimedia Studiomonitore, ein 32 Zoll Monitor, ein Alesis IO|2 – USB Audiointerface, geeignete Studiokopfhörer sowie der Guitar to Midi-Konverter „Sonuus G2M V3“ genutzt um mit meinem erlernten Instrument, der Gitarre in den Computer einspielen zu können.

Im Laufe der Arbeit hat sich für mich herauskristallisiert das ich die gewonnenen Erkenntnisse über die sieben Modi für neue Kompositionen sowie auch für meine weitere Arbeit als Lehrer an den diversen Musikschulen an denen ich arbeite sehr gut einsetzen kann. Neues Lehrmaterial und Übungsstücke können nun von mir in Noten/Tabulaturform erstellt, und an die Schüler weitergegeben werden, inklusive auch Hörbeispielen in Audioform.
Das Copyright dieser Arbeiten liegt bei Ziggy Horn.
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Modes – tonale Zentren:

Hier eine Auswahl der Arbeiten:

III (phrygisch) -> IV (lydisch)
by Ziggy Horn

Komposition
( guit, Vibraphon, b, perc, )
vollständiges PDF ansehen/downloaden

vom

Modes (Kirchentonarten):


Mode | Struktur | Beschreibung

ionisch  | 1 2 3 4 5 6 j7  | fröhlich, hell, positiv, beschwingt, klar, strahlend
dorisch | 1 2 m3 4 5 6 b7  | funky, draufgängerisch
phrygisch | 1 b2 m3 4 5 b6 b7  | melancholisch, orientalisch, mittel-östlich, exotisch, i III II i II i,
lydisch | 1 2 3 #4 5 6 j7  | mysteriös, Schönheit und Leichtigkeit, schwebend
mixolydisch | 1 2 3 4 5 6 b7  | bluesy, beschwingt, die kleine Septime gibt ihr etwas „Cooles“
äolisch | 1 2 m3 4 5 b6 b7  | melancholisch, traurig, düster, trübe
lokrisch | 1 b2 m3 4 b5 b6 b7 | schrille Dissonanz, Instabilität, rätselhaft


Intervalle der Kirchentonarten Modi I-VII

Die Modi I-VII der Kirchentonarten sind aus folgenden Intervallen aufgebaut:

ionisch  1 2 3 4 5 6 j7
dorisch  1 2 m3 4 5 6 b7
phrygisch  1 b2 m3 4 5 b6 b7
lydisch  1 2 3 #4 5 6 j7
mixolydisch  1 2 3 4 5 6 b7
äolisch  1 2 m3 4 5 b6 b7
lokrisch  1 b2 m3 4 b5 b6 b7